Ihre beiden weithin sichtbaren Türme sind 52 Meter hoch – als einzige Leipziger Kirche besitzt die Taborkirche zwei Haupttürme. Zwischen 1902 und 1904 wurde die neoromanische dreischiffige Basilika nach einem Entwurf des Stadtbaurates Arwed Roßbach errichtet.
Im Laufe der Zeit traten zahlreiche Schäden an der Bausubstanz auf, die vor 1990 in nur geringem Umfang behoben werden konnten. Nach der Wende gelang es der Kirchgemeinde mit großen Anstrengungen, zunächst das schadhafte Dach des Kirchenschiffs zu erneuern. Im Jahr 2017 wurde der Ostturm mit Hilfe von Fördermitteln aus dem Sanierungsgebiet Kleinzschocher instandgesetzt. Bis heute besteht aber erheblicher Sanierungsbedarf für den Westturm. Vor allem sein schwer zugängliches Dach und die Fassaden bedürfen dringend einer Sicherung.
Schadhaft sind vor allem die Naturstein- und Putzoberflächen des Turmes. Besonders gravierend ist, dass defekte Fugen zu einer permanenten Durchfeuchtung des Mauerwerkes geführt haben. Behoben wird die Ursache dieser Schäden durch das Wiederverschließen der Steinfugen mit geeignetem Fugenmörtel. Außerdem werden die Oberflächen von Naturstein- und Putzflächen wiederhergestellt, wo sie heute mehr oder minder stark verwittert sind oder der Putz bereits abgefallen ist. Um die starken Versalzungen der Oberflächen in Gesims- und Brüstungsbereichen zu beseitigen, wird – wo nötig – Mauerwerk und Naturstein ausgetauscht oder es werden Entsalzungskompressen aufgebracht. Anschließend wird der ursprünglich sehr witterungsbeständige Putz wiederhergestellt und natürlich sandsteinfarben eingefärbt.
Neben den Fassadenarbeiten wird auch das Turmdach saniert. Dabei wird das verschlissene Aluminiumblech durch eine Kupferblechdeckung ersetzt, wie sie schon der Ostturm erhalten hat. Zeitgleich werden Zimmerarbeiten zur Reparatur des Dachtragwerkes ausgeführt. Nicht zuletzt sind eine ganze Reihe von Schlosser-, Metallbau- und Bleiglasarbeiten an den Fenstern der Uhrenstube und der darunterliegenden Turmebenen vorgesehen. Zudem werden die Zifferblätter und Zeiger der Turmuhr instandgesetzt.
Die Gesamtkosten der Sanierung betragen 550.000 EUR. Davon werden 420.000 EUR aus dem Städtebauförderprogramm „Wachstum und Nachhaltige Entwicklung Leipzig West“ (ehemals Stadtumbau) zur Verfügung gestellt. Die finanzielle Deckung erfolgt aus vorzeitig abgelösten Ausgleichsbeträgen des Sanierungsgebietes Kleinzschocher. Die Arbeiten beginnen in diesem Frühsommer.
Prägnant: Die 52 Meter hohen Türme der Taborkirche.
Foto: Heiko Müller