Schon seit vielen Jahren küren die NaturFreunde Deutschlands gemeinsam mit dem Deutschen Angelfischerverband für jeweils zwei Jahre eine „Flusslandschaft des Jahres“. Sie wollen damit auf die ökologische, ökonomische und soziokulturelle Bedeutung der Flüsse und der von ihnen durchflossenen Landschaften hinweisen. Als Flusslandschaft der Jahre 2020/21 haben sie die Weiße Elster ausgesucht.
In Leipzig hat die Weiße Elster den größten Teil ihrer Reise schon hinter sich. Sie entspringt kurz hinter der deutschen Grenze im tschechischen Elstergebirge bei dem Städtchen Aš. Der insgesamt 257 km lange Fluss durchquert dann das sächsische Vogtland, das Thüringer Schiefergebirge und die Leipziger Tieflandsbucht und mündet schließlich südlich von Halle in die Saale. Er gilt als wichtigster Fluss Mitteldeutschlands. In seinem 5.300 Quadratkilometer großen Einzugsgebiet leben 1,5 Millionen Menschen.
Der ökologische Zustand der Weißen Elster ist auf ihrem Weg sehr unterschiedlich. Auf der einen Seite durchquert sie mehrere Flora-Fauna-Habitat-Schutzgebiete. Der Leipziger Auenbereich, den die Weiße Elster zusammen mit Pleiße und Parthe bildet, ist dabei von besonderer Bedeutung. Andererseits ist der Fluss an vielen Stellen durch menschliche Eingriffe massiv überformt worden. Für den Braunkohlebergbau oder den Hochwasserschutz wurde die Weiße Elster ausgebaut, umgelegt oder in Betonrinnen gezwängt. Ihr Wasser ist an vielen Stellen stark verschmutzt. Wehre stören die ökologische Durchgängigkeit und behindern Fische und andere Wassertiere.
Im Leipziger Westen ist die Weiße Elster ein Grenzfluss. Zuerst zwischen Kleinzschocher und Schleußig: Von Süden kommend verläuft sie am östlichen Rand des Volksparks Kleinzschocher. Sie unterquert die Antonienstraße und fließt zwischen Erich-Zeigner-Allee und Holbeinstraße gen Norden. An der Industriestraße erreicht der Fluss Plagwitz und bildet ab hier ebenfalls die Grenze zu Schleußig. Schließlich mündet sie vor dem Palmengartenwehr in das Elsterflutbett. Auch das Elsterflutbett gehört zum Flusssystem der Weißen Elster. Es ist Teil eines Hochwasserschutzkonzeptes und soll den Flusslauf der Weißen Elster in Schleußig und Plagwitz entlasten. In Großzschocher liegt das Teilungswehr, wo ein Teil des Elsterwassers in das Elsterflutbett abgezweigt wird.
Erleben kann man die Weiße Elster am besten vom Elsterradweg aus. Von Leipzig aus geht es über Pegau, Zeitz, Bad Köstritz, Gera, Greiz, Plauen und Bad Elster bis zur Quelle in Tschechien. Da der Oberlauf sehr bergig ist, ist es aber besser, in Tschechien anzufangen und den Berg hinab zu fahren. Für Familien mit Kindern wird empfohlen, die Tour ab Gera flussabwärts zu beginnen.
www.naturfreunde.de/flusslandschaft
Infos zum Elsterradweg:
www.elsterradweg.de
Die Weiße Elster unter der Könneritzbrücke in Plagwitz.
Foto: Roland Beer