Unvergessliche Erlebnisse bei der 12. Nacht der Kunst

„Blumen für die Schumi“

Ja, das Leben wurde ordentlich gefeiert bei der 12. Nacht der Kunst (NdK) im Norden der Stadt. Es war ein tolles Event, das den Wettergott gnädig stimmen ließ. Es trubelte nur so auf der Georg-Schumann-Straße, überall waren Leute mit dem Programmheft unterwegs. Vom Nachbarschaftszentrum „Die Tür“ erhielt die NdK besondere Unterstützung. Filzkünstlerin Dagmar Bauers kam auf die Idee mit dem Blumenteppich. Dafür haben Nachbarn Blüten aus Stoff, Wolle, Papier gefertigt, um mit „Blumen für die Schumi“ die Nacht der Kunst zu unterstützen. „Etwa 20 Frauen haben sich an die Arbeit gemacht und gestrickt, gehäkelt, gefilzt, genäht“, so die Ideengeberin. Der Clou: Die textilen Blüten konnten für einen kleinen Betrag erworben werden. Die neuen Besitzer geben sich damit als Förderer der Nacht der Kunst zu erkennen. Wer will, kann eine solche Blume noch bis Ende September erwerben. Unter www.dietuer.org sind die Öffnungszeiten der „Tür“ zu entnehmen.

Erstmals waren Schillerhaus und Gohliser Schlösschen dabei. Im Schillerhausgarten sind noch bis 12. September kleine Skulpturen von Ute Hartwig-Schulz ausgestellt. Die Büsten erinnern an bedeutende Frauen der Leipziger Kulturgeschichte. Im Schlossgarten trafen sich Künstler zu einem Malerpleinair. Die entstandenen Arbeiten sind noch bis 12. September in der Westarkade des Schlösschens zu sehen.

Eine NdK-Premiere gab es auch bei Pro Gohlis. Passend zur Nacht der Kunst präsentierte Gerd Bekker in der Gohliser Straße 20 seine Ausstellung „Geschöpfe der Nacht”. Seine Bilder heißen „Hexensabbat“, „Wirrland“, „Labyrinth“, „Sonnenwende“. Während der Arbeit bekomme er eine Rückmeldung, wie das Bild heißen will, verrät der Künstler. Max Laube sorgte für flotte Musik, die zu Bewegung animierte, und es schien, als würden die Nachtgestalten tanzen.

Im Kunsttanker zog orientalischer Tanz das Publikum in seinen Bann, das der grazilen Tänzerin Kalea begeistert applaudierte. Bewunderung fanden auch die Bronzen von Klaus Cenkier in der galerie k. Seine Arbeiten „Mondsegel“ und „Mitternachtssonne“ etwa bleiben im Gedächtnis.
Menschen drängten die Kunsttanker-Flure entlang, schauten in die Ateliers. Draußen roch es nach frischem Holz, ein Hinweis auf die Gemeinschaftswerkstatt makerspace. Für das leibliche Wohl sorgten gleich mehrere Snackstände auf dem Hof.

Voll besetzt, der Freisitz in der Breitenfelder Straße 20, an dem die Bar von Weine & Events und das „Brot“-Geschäft Gäste anlockten. Gleich gegenüber in der großen Halle von Kaufland waren erstmals Bronzen von Juri Platon zu entdecken. Der Bildhauer, der für seine Holzskulpuren bekannt ist, zeigte sich im Monopol. An diesem künstlerischen Hotspot in Eutritzsch gab es eine Nacht der Kunst im Kleinen. Ein Ausstellungsreigen der besonderen Art open air mit viel Musik. Die fehlte auch am Chausseehaus nicht, wo die Lose Skiffle Gemeinschaft für ausgelassene Stimmung sorgte und sogar eine E-Kutsche vorfuhr, wer hätte das gedacht!
Die Nacht der Kunst hat sich endgültig ihren Platz erobert im Kulturleben der Stadt. Und die aufopferungsvolle Arbeit des Fördervereins Georg-Schumann-Straße e. V. und des Organisationsteams, namentlich seien Monika Maywald und Kerstin Herrlich genannt, hat sich gelohnt.

„Blumen für die Schumi“ – Dagmar Bauers (l.) und Kerstin Sommerfeld gehören zu den vielen Frauen, die textile Blüten fertigten.
Text | Foto: Marianne H.-Stars