Chrome, Lack und Leder
Nichts haben sie von ihren Vermögen eingebüßt, Illusionen und Träume zu wecken: die deutschen Filmstars und ihre Automobile – den einst gefeierten deutschen Filmstars der 20er- und 30er-, Jahre mit ihren herrlichen, mitunter einmaligen Automobilen.
In Filmszenen wie auch privat. Sie sind beeindruckend, schön und attraktiv, die Mimen wie die Autos, beide jeweils in die richtige Positur gesetzt, ergaben immer schöne Fotos.
Dabei wird deutlich: Sie gehören einfach zusammen, naturgemäß, denn Film und Automobil haben etwa zur selben Zeit das Laufen gelernt.
Das Automobil, ein unentbehrliches Filmrequisit, sowohl in Stumm als auch in Tonfilmen.
Erinnern möchte ich an die bezaubernde Lilian Harvey, die faszinierende Marlene Dietrich, dem ewigen Liebhaber Willy Fritsch, der temperamentvollen Marika Rökk und natürlich dem Tausendsassa Hans Albers.
Sie alle sind durch das einstige Tor des Deutschen Films gefahren oder geschritten, dem Haupteingang zum Ufa-Filmgelände in Potsdam-Babelsberg an der Stahnsdorfer Straße! Ganz in der Nähe lag der S-Bahnhof „Griebnitzsee“, der von 1938 bis 1945 den Namen „Babelsberger Ufastadt“ führte.
Wie bereits erwähnt höchst attraktiv auch ihre Automobile, wahr gewordene Träume aus Chrom, Lack und Leder, gefahren von Mimen am Drehort, in Filmdekorationen oder auch privat.
Schauspieler wie Autos scheinen zu jener Zeit miteinander im Wettbewerb um die höchste Attraktivität zu stehen – seien es das imposante Maybach-Cabriolet mit Gustav Fröhlich, der bestechend schöne und außergewöhnlich luxuriöse Mercedes-Benz-Kompressor Wagen des Typs SS mit einer Sport-Cabriolet-Karosserie von Lilian Harvey, das mächtige Automobil, ein Mercedes-Benz-Tourenwagen vom Typ 630 von Richard Tauber, dem österreichischen Opernsänger (Tenor) und Schauspieler sowie die Dietrich mit ihrem bekannten weißen Auburn-Speedster, Typ 851, aus dem Jahre 1935.
Besondere UfA-Spielfilme, in den der Personenkraftwagen – einer oder mehrere – das die Handlung tragende Requisit abgaben, von Anfang bis Ende im Mittelpunkt standen und damit das Milieu wesentlich bestimmten waren: Die Drei von der Tankstelle, Einmal eine große Dame sein oder Schwarzfahrt ins Glück.
Das Auto zu jener Zeit definitiv ein Privileg der Begüterten. Die Automobile der Ufa-Stars gehörten trotz dieses kostenintensiven und wohl auch prestigeträchtigen Freizeitvergnügens, wie die Schönheit oder das Talent, zu den Dingen, die jeder schätze.
Jens Rübner
Weißes Sport Cabriolet von Lilian Harvey.
Foto-Archiv: Jens Rübner