Den Dichter, Publizisten und Verleger Siegfried August Mahlmann, der vor 250 Jahren am 13. Mai 1771 in Leipzig geboren wurde, kennen heute nur noch Wenige. Die von ihm verfassten Romane, Dramen, Märchen und Erzählungen aber waren zu seinen Lebzeiten recht populär, besonders seine Gedichte, die als Lieder viel gesungen wurden.
In Leipzig stadtbekannt war Mahlmann aber auch durch die Leitung der „Zeitung für die elegante Welt“ ab 1805 sowie der „Leipziger Zeitung“ ab 1810, der damals einzigen täglich erscheinenden Zeitung in Sachsen. Im Kriegsjahr 1813 musste Mahlmann allerdings erfahren, dass er als politischer Publizist an gefährdeter Stelle stand. Als Ende März 1813 russische Truppen in Leipzig einrückten, stellten sie die „Leipziger Zeitung“ sofort unter russische Zensur. Doch dann siegte Napoleon Anfang Mai bei Lützen und die Franzosen kehrten nach Leipzig zurück, warfen Mahlmann antifranzösische Gesinnung vor und führten ihn ins Festungsgefängnis Erfurt ab. Im Juli durch Fürsprache des sächsischen Hofes entlassen, kehrte Mahlmann nach Leipzig zurück. Von nun an überwachte ein französischer Agent die „Leipziger Zeitung“. Die Schlacht bei Leipzig änderte wiederum alles: die russisch-preußischen Zensoren kehrten zurück.
Müde vom ewigen Auf und Ab der politischen Ereignisse verließ Mahlmann 1814 Leipzig und zog sich auf sein Gut Obernitzschka bei Wurzen zurück. Leipzig war bis dahin sein Lebensmittelpunkt gewesen, hierher war er als 18-Jähriger gekommen, froh der Internatserziehung der Grimmaer Fürstenschule entronnen zu sein, und hier begeisterte er sich als Student der Rechtswissenschaften für die französische Revolution. In Leipzig fühlte er sich als sächsischer Weltbürger und übte in diesem Sinne seine publizistische Tätigkeit aus. Hier begrüßte er zunächst auch den Einmarsch der französischen Truppen, bis die Enttäuschung über französische Willkür einsetzte.
Nach seinem Rückzug von redaktioneller Tätigkeit verwaltete er seine Güter – er hatte 1815 auch das Brandvorwerk südlich von Leipzig erworben, erprobte neue landwirtschaftliche Anbaumethoden, hörte Vorlesungen an der Universität und widmete sich der Naturkunde, Physik, Chemie und Astronomie. Der 1818 gegründeten Naturforschenden Gesellschaft zu Leipzig gehörte er als Ehrenmitglied an.
Siegfried August Mahlmann starb 55-jährig am 17. Dezember 1826 und wurde auf dem Alten Johannisfriedhof beerdigt. Seit 1863 erinnert die Mahlmannstraße in der Nähe des ehemaligen Brandvorwerkes an den Publizisten und Dichter.
Dagmar Schäfer
1814 erwarb Mahlmann das Rittergut Obernitzschka bei Wurzen.
Abb.: Archiv der Autorin