Paunsdorf gestern und heute: Gastwirtschaft „Deutscher Hof“ (2. Teil)

In einem Adressbuch von 1920 ist die Brauerei Gebrüder Ulrich aus der Holzhäuser Straße 80 in Stötteritz (nicht zu verwechseln mit der Brauerei F. A. Ulrich in der Leipziger Emilienstraße) Eigentümer des Hauses Riesaer Straße 25.
Der Gastwirt Otto Kuhnert spielte oft für seine Gäste Trompete zur Unterhaltung. Am Tresen wurde natürlich Stötteritzer Bier von der Brauerei Gebrüder Ulrich gezapft. 1927 war im Adressbuch als Eigentümer der Riesaer Straße 25 „Ulrich‘sche Erben“, 1928 dann „Gebr. Ulrich off. Handelsgesellschaft“ angegeben. Ab 1929 war Kurt Sasse der neue Gastwirt. Er wohnte wie sein Vorbesitzer in der 1. Etage.
Die Stötteritzer Brauerei wurde dann Anfang der Dreißigerjahre von dem Riebeck-Braukonzern übernommen.
1935 erneut ein Pächterwechsel, Selma Pfefferkorn war die neue Gastwirtin. Auch sie wohnte in der 1. Etage. Dann wurde das Haus 1939 vom Gastwirt Richard Lommatzsch gekauft. Er wohnte mit seiner Familie im gleichen Haus. Ausgeschänkt wurde „Das gute Riebeck-Bier“ aus der Mühlstraße.

Die Toiletten im Hof wurden jetzt in das Vorderhaus verlegt. Eine Falttrennwand wurde eingebaut. So konnte der Gastraum und der zweite Raum für Versammlungen und Veranstaltungen genutzt werden. Der Militärverein Paunsdorf führte im „Deutschen Hof“ seine regelmäßigen Treffen durch.
Auf der Ost- und Westgiebelseite wurde als weithin sichtbare Reklame das Warenzeichen der Riebeck-Brauerei, eine „Feuerkugel“ oder auch „Riebeck-Bombe“ genannt, in bunter Farbe angebracht. Darunter in großen Buchstaben der Schriftzug „Trink das gute Riebeck-Bier“.

Auf der östlichen Giebelseite war der Schriftzug noch bis zum 31. Dezember 1968 zu lesen. Danach zerstörte ein Feuerwerkskörper in der Silvesternacht die Teerdachpappe der danebenliegenden Autowerkstatt von Fritz Wandt. Die Reklame gab es nach dem Brand nicht mehr.
Beim Gastwirt Richard Lommatzsch wurde das Bier in Biergläsern mit der Beschriftung „Riebeck-Bomben“ und „Bomben-Quell Pilsner Riebeck Leipzig“ ausgeschänkt.

Fortsetzung folgt!

Das Foto ist vom September 1958. Richard Lommatzsch und seine Frau an der Theke. Links am Bildrand eine Durchreiche zur Küche.
Text | Foto: Lothar Schmidt