Paunsdorf gestern und heute: Ein kleines Problem für die Einwohner von Neu-Paunsdorf

1897 begrüßte der Paunsdorfer Gemeinderat, dass die Firma Hugo Schneider (Lampen- und Metallwarenhersteller, später Hasag) in Reudnitz ihren Sitz nach Paunsdorf verlegen möchte. Eisenbahnanschluss und Vergrößerungsmöglichkeiten sind vorhanden und Bedingungen für Arbeiterwohnungen werden gestellt. Hinter der Nordfront des Sellerhäuser Friedhofes befand sich unbebautes Land. Hier begann man ab 1900 erste Wohnhäuser zu errichten. Auf dem Areal zwischen der Breitingstraße (heute Elisabeth-Schumacher-Straße), Weidlichstraße, der Schulenburg–straße (heute Ostheimstraße) und der Hugo-Schneider-Straße (heute Permoserstraße) hatten sich um 1920 schon viele Einwohner in Neu-Paunsdorf angesiedelt. Deshalb ein Schreiben vom Gemeinderat am 5. Juli 1920 an die Direktion der Großen Leipziger Straßenbahn: „Wir bitten ergebenst, freundlichst veranlassen zu wollen, daß die Schaffner an der Haltestelle in Höhe des Sellerhäuser Friedhofes rufen ‚Paunsdorf Breitingstraße‘. Unsere Bitte hat ihre Begründung in einer großen Zahl von Beschwerden der Einwohnerschaft Neu-Paunsdorf, daß ihre Leipziger Bekannten jedesmal bis zum Alten Gasthof in Paunsdorf mitfahren, um dann den Weg von reichlich 20 Minuten rückwärts nach dem neuen, am Sellerhausen unmittelbar angrenzendem Paunsdorfer Ortsteil, laufen zu müssen. Eine gefällige beschleunigte Erfüllung unserer Bitte würden wir besonders dankbar erkennen.“
Die Mitteilung von der Großen Leipziger Straßenbahn kam am 8. Juli 1920: „Auf das Schreiben vom 5. Juli 1920 teilen wir ergebens mit, daß wir das Personal angewiesen haben, die Haltestelle Sellerhäuser Friedhof für die Folge ‘Paunsdorf Breitingstraße‘ auszurufen.

Eine Straßenbahn an der Haltestelle „Paunsdorf Breitingstraße“.
Text | Foto: Lothar Schmidt