In der Wilhelmstraße 17/19 (ab 1928 Sachsenstraße) bestand seit 1920 die Treibriemenfabrik Gebr. Sparfeld. Treibriemen wurden gebraucht zum Übertragen der Energie von Transmissionen oder Kraftmaschinen auf Arbeitsmaschinen.
Eigentümer waren die Brüder Gustav sen., Gustav jun. und Albert. Der Fabrikant Gustav Sparfeld jun. wohnte in der Barbarastraße 16 im Hinterhaus in der 2. Etage, Werkmeister Gustav Sparfeld sen. in der Wihlhelmstraße 17 und Kaufmann Albert Sparfeld in der Böttgerstraße 5.
Als zweites Standbein kam später ein Fuhrgeschäft dazu. So führte die Firma beim Umbau und Modernisierung der Turnhalle des Allgemeinen Turnverein Leipzig-Paunsdorf Sand-, Kies- und Abbruchfuhren durch.
Anfang der Vierzigerjahre reichten die Räumlichkeiten nicht mehr aus. In der Riesaer Straße 46 wurde eine große Baracke errichtet. Das Grundstück lag zwischen dem Haus von Dr. König und der Fortuna-Turnhalle. Das Sortiment erweiterte sich von Treibriemen auf Lederprodukte, Wehrmachteffekten und Sportartikel.
Nach dem Zweiten Weltkrieg kam Albert Sparfeld zwei Jahre ins Gefängnis. Nach Aussagen von älteren Paunsdorfern kann über die Gründe nur spekuliert werden. Die Firma wurde ab 1950 verstaatlicht und dem VEB Zelta Taucha als Zweigbetrieb angeschlossen. Ab jetzt wurden hauptsächlich Planen und Zelte für die NVA (Nationale Volksarmee) produziert.
Das Bild zeigt den Betrieb in der Riesaer Straße 46. Die gesamte Belegschaft, alle in Arbeitskleidung, erwartete die Vorbeifahrt der „Friedensstafette“ am 3. August 1951. Über den Eingang der Baracke ist eine Losung angebracht, darüber das Zeichen des ersten Fünfjahrplanes (1951-55).
Wie lange der Betrieb noch produziert hat, ist nicht bekannt.
Das Holzzentrum Wöhlk GmbH & Co. KG aus der Riesaer Straße 54 errichtete 1991 auf dem ehemaligen Areal von Gebr. Sparfeld in der Nr. 46 eine neue Werkhalle.
3. August 1951: Vor dem Betrieb Geb. Sparfeld in der Riesaer Straße 46 warten die Mitarbeiter auf die Friedensstafette.
Text | Foto: Lothar Schmidt