Paunsdorf gestern und heute: Das Grundstück von Frau S. Thallwitz (Teil 1)

Das Eckhaus in der Dresdner Straße/Paunsdorf-Mölkauer-Weg, ist um 1890 erbaut worden.
Die Dresdner Straße wurde am 10. Mai 1912 in Riesaer Straße umbenannt und die Hauptstraße in Paunsdorf in Schwedenstraße.
Das Eckhaus Thallwitz hatte bis Dezember 1928 die Postanschrift Paunsdorf-Mölkauer-Weg 2. Das Gebäude gehörte zum Flurgebiet Stünz, wie auch fast die gesamte südliche Seite der Riesaer Straße mit den geraden Hausnummern. Eigentümerin des Grundstücks war die Witwe S. Thallwitz, welche auch in der 1. Etage wohnte. Der Verwalter des Hauses war der Lehrer Rudolf Schöbel aus Leipzig. Die abgebildete Ansichtspostkarte, abgestempelt 1908, zeigt das Haus Thallwitz am linken Bildrand.
Mit einer guten Lupe ist folgende Beschriftung erkennbar: „E. Hilpert & Co Drogen & Chemikalien“.
Auf der Karte im Vordergrund sieht man einige Gärten (ab 1911 Gartenverein Erholung, ab 1936 Gartenverein Rose), das Haus Thallwitz und die Gärten sind Stünzer Flurgebiet. Alle anderen Gebäude auf der Karte sind Paunsdorfer Flurgebiete, von rechts nach links erkennbar: Alter Gasthof, Feuerwehr-Depot, altes Pfarrhaus, Fleischerei Bartel (später Hofmann), im Hintergrund noch der östliche Giebel vom Deutschen Hof.
Zu den ersten Industriebauten in Paunsdorf an der Grenze zu Engelsdorf war die 1898 entstandene Lack- und Firnißsiederei von Max Emil Hilpert. Hier bestand also schon vom Namen her ein Zusammenhang mit der Lackfabrik und Drogerie. Ein zweiter Mieter im Erdgeschoss auf der Bauflucht der Dresdner Straße war die Sattlerei Heinrich Oelze im Jahr 1906. Er gab die Sattlerei 1912 wieder auf und eröffnete ein Fischgeschäft. Ein großer Fischbehälter aus Stein wurde für lebende Fische eingebaut.
Da das Haus direkt an der Flurgrenze von Stünz und Paunsdorf stand, gab es mancherlei Zank und Streit zwischen den Gemeindevertretern. Mal ging es um den Fußwegbau, mal um die Wasserversorgung.
Im Oktober 1904 wird das Haus Thallwitz an die Wasserleitung von Paunsdorf angeschlossen.

Text | Postkarte: Lothar Schmidt
Fortsetzung folgt