Schüler schauen „in die Röhre“
Es bleibt eine Hängepartie – Lehrer und Elternvertreter der Oberschule am Weißeplatz in Stötteritz hielten zumindest bis Redaktionsschluss immer noch keine Antwort der Stadtverwaltung Leipzig zur umstrittenen Frage einer Schulhoferweiterung in den angrenzenden Park hinein in den Händen (Ortsblatt-Leipzig berichtete). Eine behördliche Entscheidung zur Sache hatte man eigentlich schon im Dezember 2018 erwartet.
Auf Anfrage bestätigte das Amt für Kommunikation der Stadt Leipzig aktuell das Ausbleiben einer endgültigen Verwaltungsantwort.
Nach gut vierjähriger, aufwendiger Sanierung der maroden Gebäude, darunter eine 120 Jahre alte Turnhalle, waren 2018 nach den Sommerferien die letzten Bauarbeiter abgezogen. Seitdem haben die derzeit 320 SchülerInnen zwar schicke, moderne Unterrichtsräume samt Mensa, können sich in den Pausen draußen aber nicht richtig „austoben“, weil schlicht der Platz fehlt. Nicht zuletzt beherbergt das Grundstück im Gegensatz zu vorher nun auch einen nagelneuen Anbau und eine raumfordernde Ballanlage.
Rund drei Jahre hatte die Schule während der Sanierung Teile des Parks am Weißeplatz kurzerhand provisorisch mit Bauzäunen zum Aufenthalt für minderjährige Schüler abgesperrt, doch dies war in der Öffentlichkeit umstritten. Der Park steht nun auch wieder ohne Zäune da.
Das Amt für Familie und Bildung der Stadt Leipzig erklärt die Grundproblematik, den Park regulär in den Schulbetrieb einzugliedern, wie folgt: „Der Park am Weißeplatz wird als so genanntes Gartendenkmal bezeichnet, weswegen eine Einziehung als Schulhof nicht ohne weiteres möglich ist. Der Parkbereich soll für die Schule als Ruhezone im Grünen genutzt werden. Die bisherigen Wegebeziehungen im Park bleiben vollständig für die Öffentlichkeit erhalten“.
Anmerkung der Redaktion: Das käme ja dann im Prinzip nur für volljährige Schüler infrage, da sie keiner Aufsichtspflicht mehr bedürfen. Eine weitere Frage drängt sich auf: Hat man seinerzeit bei der Planung die Pausenfläche vergessen – und warum wurde in das enge Areal noch eine Ballanlage eingebaut, die jeweils nur wenige Schüler nutzen können?
Text | Fotos: Anke Brod
Die Oberschule bietet dem Auge zwar eine schicke Architektur, den Schülern zwischen den Gebäuden aber keinen Platz zum Austoben.