Neuer Wasserweg für das Leipziger Neuseenland in Sicht
Experten stellten im Markkleeberger Rathaus Vernetzungspläne vor Markkleeberg: Mit dem Kanu vom Markkleeberger See, die Kleine Pleiße entlang, bis zum Agra-Stauwehr schippern? Geht nicht?
Genau das könnte in zwei bis drei Jahren aber Realität sein. Diese kleine, feine Variante zur gewässertouristischen Verbindung zwischen Markkleeberger See und dem Leipziger Fließwassernetz stellte die „Steuerungsgruppe Leipziger Neuseenland“ am 19. Mai neben weiteren Ideen im Rathaus Markkleeberg der Öffentlichkeit vor.
Eine Studie dazu gab Anfang 2019 die Lausitzer und Mitteldeutsche Bergbau-Verwaltungsgesellschaft (LMBV) in Auftrag. Im Ergebnis stehen nunmehr zehn Hauptvarianten. Die Vorschläge mit den größten Realisierungschancen wurden hierbei herausgefiltert. Im Fokus sind „gewässerangepasste Mehrpersonenboote“ für die potentiellen Verbindungswege. „In den nächsten Wochen und Monaten werden Planungsoptimierungen geprüft“, erläuterte Steuerungsgruppen-Sprecher und Landrat Henry Graichen.
Zunächst geht es um die wassertouristische Nutzung der Kleinen Pleiße. Die Stadt Markkleeberg beantragte dafür bereits eine „Aufsattelung des Wassertourismus“. Dies im Rahmen der LMBV-Pläne zur Ableitung des Überschusswassers aus dem Markkleeberger See über die Kleine Pleiße“. Ein- und Ausstiege am Ufer könnten Wasserwanderern hier später zudem ihren Sport erleichtern. „Stellenweise müsste das Kanu dann eben ein Stückchen getragen werden“, sagte Professor Andreas Berkner, Leiter der regionalen Planungsstelle im Verband Leipzig-Westsachsen.
„Im nächsten Schritt werden die Verbindungsmöglichkeiten des Markleeberger Sees zu Leipziger Fließgewässern technisch ausgefeilt“, so Berkner. „Mit der Variante zur Kleinen Pleiße konzentrieren wir uns erstmal auf das Machbare“, fuhr der Experte fort. Der Markkleeberger Oberbürgermeister Karsten Schütze sprach indes von einer „greifbaren Lösung“. Ohnehin müsse die Kleine Pleiße zur Überschussableitung aus dem Markleeberger See saniert werden, dann könne das Gewässer parallel zum „muskelbetriebenen Bootsverkehr“ ertüchtigt werden.
Zum Hintergrund: Das Leipziger Neuseenland entstand aus gefluteten Abbauhohlformen, die nach der Einstellung der Tagebaue im Mittteldeutschen Braunkohlerevier übrig blieben. Damit fiel in den 1990er Jahren der Startschuss für die heutige Gewässerlandschaft. Bergleute, Kommunen, Regionalplaner, Tourismusexperten, Naturschützer sowie Wasserwirtschaftler „basteln“ seither an der Gestaltung dieser ehemaligen Braunkohleregion.
Die „Tagebauseen“ sind übrigens teilweise schon miteinander verbunden, so der Störmthaler- mit dem Markkleeberger See. Ersterer entstand durch Flutung im Südostteil des ehemaligen Braunkohletagebaus Espenhain.
Ausflugsziel Neuseenland – dazu gehört auch der Störmthaler See.