„Ich wurde geboren, den 13. September 1819 zu Leipzig und erhielt den Namen Clara Josephine.“
So beginnt Clara Wiecks Tagebuch, die Eintragung nahm der Vater vor, der Klavierpädagoge Friedrich Wieck. Claras Mutter, Mariane Wieck geborene Tromlitz, war eine begabte Pianistin und Sängerin – und eine schöne Frau. Doch in Claras Elternhaus herrschte eine gespannte Atmosphäre, die Ehe der Eltern zerbrach und Clara durfte nach dem damaligen Rechtsverständnis nur bis zu ihrem fünften Lebensjahr bei der Mutter bleiben. Dann kehrte sie zu ihrem Vater zurück und begann mit dem Klavierunterricht.
Friedrich Wieck machte Claras Ausbildung zu einer Virtuosin zu seiner Lebensaufgabe – und hatte Erfolg damit.
Am 20. Oktober 1828 trat die neunjährige Clara im Leipziger Gewandhaus auf, der Wirkungskreis weitete sich: Weimar, Kassel, Frankfurt, Paris. Wieder zu Hause, kamen sich Clara und Robert Schumann näher, doch heiraten konnten sie erst nach vielen Hindernissen am 12. September 1840 in der Schönefelder Kirche.
Clara Schumann führte ein Leben zwischen Triumph und Tragödie, das nur wenig in das Frauenbild ihrer Zeit passt. Sie schenkte acht Kindern das Leben, verlor den Ehemann, wurde zur bedeutendsten Pianistin ihrer Zeit, war Freundin und Förderin des jungen Brahms. In rastloser Reise- und Konzerttätigkeit überwand sie die Schicksalsschläge, die sie lebenslang trafen.
„Dazu muß mir mein alter, treuer Freund, mein Clavier helfen!“, schrieb sie an den Geiger Joseph Joachim, der ihr in schwerer Zeit zur Seite stand.
Leipzig feiert Clara Schumann mit einem großen Fest. Seit Jahresanfang setzen sich eine Vielzahl von Veranstaltungen mit Leben, Wirken und Werk dieser faszinierenden Persönlichkeit der internationalen Musikwelt auseinander. Über 170 Veranstaltungen sollen es insgesamt werden, vor allem natürlich Konzerte, aber auch Theateraufführungen und Ausstellungen.
Ab 14. September lädt das Schumann-Haus in der Inselstraße in die neu gestaltete Dauerausstellung; bis zum
Oktober zeigt das Mendelssohn-Haus in der Goldschmidtstraße die Sonderausstellung „Clara und Felix. Stationen einer Künstlerfreundschaft“.
Das Bach-Museum widmet sich mit der Schau „Anna Magdalena Bach, Fanny Hensel, Clara Schumann“ drei berühmten Künstlerinnen (bis 19. Januar 2020), und ab 2. Oktober feiert das Stadtgeschichtliche Museum mit der Ausstellung
„Frauenliebe & Leben“ Clara Schumanns 200. Geburtstag.
Dagmar Schäfer
Abb.: Archiv der Autorin
Geburtshaus von Clara Wieck, historische Ansichtskarte.