AGH-Förderungen sollen zur Jahresmitte auslaufen
Hat es sich in Stötteritz ausgezaubert? Der jahrelang vom Verein Columbus Junior betriebene Natur- und Umweltgarten an der Holzhäuser Straße ist vom Aus bedroht! Offenbar will das Jobcenter Leipzig die laufende Arbeitsgelegenheits-Maßnahme (AGH) für den „Zaubergarten“ nur noch bis Jahresmitte finanzieren. Der einstige DDR-Schulgarten wurde bislang allerdings auf diesem Wege unterhalten.
Wie Zaubergarten-Fachanleiter Matthias Ruß gegenüber Ortsblatt-Leipzig sagte, habe der Verein nunmehr eine Initiativ-Interessenbekundung zur Weiterführung abgegeben. „Wir müssen uns jedoch darauf einstellen, dass wir nur noch die kommende Saison bestreiten können“, bedauerte er. Es sei dem Verein nun sehr wichtig, Anwohner, Nutzer und Freunde über diese „Neuigkeit“ zu informieren.
Nie mehr AGH-Maßnahmen?
Das Jobcenter Leipzig habe laut Ruß im vergangenen Jahr in einem internen Auswahlverfahren acht Träger zur Durchführung von Arbeitsgelegenheiten für 2024 ausgewählt. Der Zaubergarten ist demnach nicht dabei. Begründet werde dies mit den Sparmaßnahmen der Bundesregierung, erklärte Ruß. Offenbar sehe das Jobcenter Leipzig „keinerlei Probleme durch Kürzungen auf dem sozialen Arbeitsmarkt“, fuhr er enttäuscht fort.
Die positiven Auswirkungen besagter AGH`s mit Mehrwert für Teilnehmende und Gesellschaft werde dabei völlig außer Acht gelassen, kritisiert der 51-Jährige. Die Arbeitsgelegenheiten würden mittlerweile von überwiegend älteren Langzeiterwerbslosen durchgeführt. „Diese sind sich der Sinnhaftigkeit ihrer Arbeit bewusst und können soziale Kontakte und Kompetenzen pflegen und wieder erwerben“, so Ruß. Er ist überzeugt: „Auch dies ist ein Mehrwert für die Gesellschaft, welche sich mehr und mehr mit den negativen Auswirkungen von Vereinsamung und sozialer Isolation konfrontiert sieht.“
Was ist mit dem Bürgerpark?
Im speziellen Falle des Zaubergartens Stötteritz könne man davon ausgehen, dass es mit dem endgültigen Auslaufen der dortigen AGH einen „einmaligen und vor allem der Öffentlichkeit zugänglichen Ort“ so nicht mehr geben werde.
Matthias Ruß verwies in diesem Zusammenhang auf den im Zaubergarten geplanten Bürgergarten. Dieser soll ab der angrenzenden Industriebrache bis zum Hauptweg der Anlage verlaufen. Bereits dann wäre die mit Mammutbäumen und einem Biotop ausgestattete Natur-
oase um die Hälfte reduziert. Seit einigen Jahren existieren nämlich Bebauungspläne für besagte Brache zwischen Holzhäuser- und Kolmstraße. Dort ist ein neues Wohnquartier inklusive Schule und Sportstätte vorgesehen. Aktuell befindet sich an der Stelle eine temporäre Gemeinschaftsunterkunft.
Bis Redaktionsschluss lag vom Jobcenter auf unserer Anfrage hin noch keine Stellungnahme zum möglichen Wegfall der AGH-Maßnahmen für den Zaubergarten vor.
Zaubergarten-Fachanleiter Matthias Ruß hofft, dass der „Zaubergarten“ sowohl für die Schüler als auch für die Anwohner erhalten bleibt.
Text | Foto: Anke Brod