Der Kulturhof Gohlis in der Eisenacher Straße 72 ist vor allem Heimstatt der Musikschule „Neue Musik Leipzig“. In dem ehemaligen Gewerbehof finden außerdem öffentliche Konzerte, Lesungen, Gesprächsreihen und Märkte statt. Darüber hinaus sind dort ein Werkcafé und Künstlerateliers untergebracht. In einem dieser Ateliers hat sich Christa Manz-Dewald eingerichtet.
Die Kosmopolitin aus Köln hat es schon vor vielen Jahren als Ruheständlerin im Unruhestand nach Leipzig verschlagen. Von Anfang an engagiert sie sich im Gohliser Kultur- und Kunstverein KuK. Aber das ist nur eine Seite der Wahl-Leipzigerin, die Chemie und Pharmazie studiert hat und danach noch zehn Jahre lang ein Privatstudium Kunst bei einem Kölner Maler absolvierte.
In ihrem Atelier im Kulturhof sind nicht nur Bilder versammelt. Was dort noch zu sehen ist, erinnert irgendwie an Geologie: Filigrane Skulpturen, die sich ähneln und doch anders sind. Die Künstlerin lüftet das Geheimnis: Es handele sich um geschmolzene Reagenzgläser. „So verarbeite ich meine Vergangenheit“, sagt sie. Aber damit nicht genug. Das geschmolzene Glas, das Verletzlichkeit symbolisiert, setzt sie auf ganz bestimmte, in Steinbrüchen selbst ausgesuchte Steine. „Sie stehen für das Gewaltige und Ewige.“ So erinnern die dialogischen Skulpturen an die Verletzlichkeit der Welt.
Die Wissenschaftlerin, die sich auf so vielen Gebieten auskennt, bezeichnet sich selbst auch als „Philosophiepraktikerin“. Sie bietet Gespräche für eine Person an, in denen sie lediglich zuhört. Ihr Angebot „Ich höre zu“ nahmen vor allem Studenten während der Corona-Kontaktsperre gern an. „Es war ganz still damals im Haus.“ Jetzt sei das Gebäude wieder voller Musikschüler. Aber die Klänge, die in ihr Atelier dringen, stören nicht, sie geben der Malerin eher neuen Schwung.
Christa Manz-Dewald auf dem Kulturhof-Freisitz.
Text | Foto: Marianne H.-Stars