Der Tanz der Stühle – glänzende Inszenierung im Grassi Museum

Diese Ausstellung sollte man sich nicht entgehen lassen. Direktor Dr. Olaf Thormann hat nicht übertrieben, als er noch lange vor Eröffnung der Ausstellung „A chair and you“ sagte, „das wird ein Knaller“. Zum 150. Geburtstag des Grassi Museums für Angewandte Kunst gibt es nun diesen „Knaller“ für alle. Die Präsentation der Stuhlobjekte des Sammlers Thierry Barbier-Mueller wurde dem Künstler Robert Wilson übertragen. Der machte aus den Stühlen mit zum Teil skulpturalem Charakter nichts Geringeres als eine „Oper in vier Akten“, zu sehen im Grassi Museum für Angewandte Kunst.
Dort erwartet uns nun eine spannende Reise durch mehrere Bühnenräume. Was wir sehen, ist eine Inszenierung des Theaterregisseurs Robert Wilson. Der amerikanische Künstler hat die Räume des Museums so gestaltet, dass man sie nicht wiedererkennt. Man fühlt sich in ein künstlerisches Universum versetzt, in dessen Zentrum die weit über hundert Stuhlobjekte namhafter Designer und Architekten die Rolle spielen, die der Regisseur ihnen zugedacht hat. Robert Wilson rückt die Stühle im wahrsten Sinne des Wortes ins „rechte Licht“, und nicht nur das. Seine Inszenierung ist eine Komposition von Licht, Farbe und Klang.
Dieser Dreiklang umhüllt quasi die Objekte, die dem Besucher auf allerlei Art entgegentreten. Während der Parcours in abgedunkelten Räumen beginnt, wechselt das Farbspiel im nächsten Raum, in dem die Objekte teils wie im Nebel hervorscheinen, um dann in eine Lichtfülle einzutauchen, untermalt mit freudvollen Klängen. Wilson spielt quasi mit den Stühlen, und es macht ihm ungeheuer viel Spaß.
Das zu erleben, ist eine reine Freude. Und das brachte der in aller Welt gefragte Künstler auch vor der Presse in Leipzig zum Ausdruck: „Die Ausstellung soll Freude bereiten, der ganzen Familie“, betont er. „Bringt eure Kinder mit, sie sollen alle ihre Freude haben. „Es ist, als würden die Stühle tanzen, nach der Choreografie von Robert Wilson. Das von ihm erschaffene Bühnenkunstwerk im Grassi, ich nenne es mal „Tanz der Stühle“, ist noch bis zum 6. Oktober zu sehen.

Text | Foto: Marianne H.-Stars