Sprecherin Steffi Böttger, Pianistin Konstanze Hollitzer und Bariton Stephan Heinemann gestalten am 19. Mai im Mendelssohn Haus Leipzig, Goldschmidtstraße 12, um 15 Uhr einen Nachmittag zum Clara19-Jubiläum:„Nur Frauenzimmerarbeit. Das zweite Leben der Clara Schumann“.
Den Text schreibt die Sprecherin und Autorin selbst, sie kenne alle Biografien der Clara Schumann sowie die über 20 Bände umfassende Briefedition.
Jüngst war die Gohliserin Steffi Böttger neben weiteren Sprechern in der Buchhandlung Südvorstadt zu erleben, wo sie Gedichte von Ringelnatz vortrug. So ganz nebenbei wurde verraten, dass Böttger einst dort in der Karl-Liebknecht-Straße als Buchhändlerin arbeitete. „Das war damals die Volksbuchhandlung Max Reimann“, sagt sie im Gespräch für das Ortsblatt-Leipzig.
Auf Anraten der Mutter habe sie ein Studium an der Fachschule für Buchhändler begonnen. Nach zwei Jahren, Mitte der 1980er, habe sie sich vom Studium verabschiedet, um Theaterluft zu schnuppern. Sie wurde Ankleiderin für den Damenchor in der Musikalischen Komödie. Nach zwei Spielzeiten ergab es sich, dass die Leipziger Spielgemeinde-Theater der Kirche eine Frau suchte. „Dort habe ich vollmundig und ganz selbstbewusst vorgesprochen“, erzählt Böttger. Ihre einstudierten Monologe kamen an.„Ich erhielt eine Schauspielausbildung mit Szenenstudium und Sprechunterricht.“ Die kirchlichen Anforderungen führten allerdings zu „unlösbaren Spannungen“, wie sie sagt.
Die letzte Station vor der politischen Wende ist das Schauspielhaus Leipzig, in dem sie Soufleuse wird. Wie der Zufall es manchmal so will, fällt eine Schauspielerin aus. Da erinnert sich ein Kollege, dass die Steffi doch eigentlich Schauspielerin ist. Sie bekommt die Rolle und steht seitdem selbst auf der Bühne.
Kurz darauf, 1989/90, rückt die Familienplanung in den Vordergrund. Nach der Geburt ihres Kindes bleibt sie Zuhause. Ende der 1990er Jahre wird die Schauspielerin freischaffend, unterrichtet und leitet Theatergruppen.
Seit mehreren Jahren arbeitet sie mit Konstanze Hollitzer zusammen und gestaltet mit ihr gemeinsam deutschlandweit und in der Schweiz Literaturkonzerte, wie jetzt im Mai im Mendelssohn-Haus Leipzig und im Wagner-Haus Tribschen bei Luzern.
Steffi Böttger radelt gern durchs Rosental.
Text | Foto: anne