Am 2. Juni 2020 eröffnete die Apotheke Mockauer Post am neuen Standort in den Räumen des alten Postamtes. Als die Apotheke am 19. August 1998 gegründet wurde und zum ersten Mal ihre Pforten öffnete, wurden in der Post noch Briefe sortiert.
Als Wahrzeichen des Stadtteils war die Post von Anbeginn Namenspate für die Apotheke. In direkter Nachbarschaft mussten die Apothekenmitarbeiter den zunehmenden Verfall des Gebäudes mit ansehen. Als eine Sanierung des Postgebäudes absehbar wurde, ergriff die Apothekerin Birgit Hartmann die Initiative auf der Suche nach größeren Räumlichkeiten.
Die mittlerweile beengten räumlichen Verhältnisse, vor allem im hinteren Bereich der Apotheke, erschwerten den sich verändernden Geschäftsalltag zunehmend.
Die über die Jahre gewachsene Anzahl der Mitarbeiter freut sich nun auf die verbesserten Arbeitsbedingungen und Platzverhältnisse sowie die zentrale Lage mitten im Herzen Mockaus. Nicht nur für die Mitarbeiter der Apotheke, sondern auch für viele Mockauer erwacht hier ein für den Stadtteil identitätsstiftendes Gebäude zu neuem Leben
Das Mockauer Wahrzeichen erstrahlt wieder in neuem Glanz: Am 2. Juni öffnete die Apotheke Mockauer Post
Das Gebäude der Mockauer Post wurde in den Jahren 1915/16 errichtet. Als Platzdominante an der Kreuzung Mockauer/Essener Straße prägt es seit über 100 Jahren den Stadtteil und ist Namensgeber für Haltestelle und benachbarte Apotheke.
Der Leipziger Architekt Alfred Spaete entwarf ein Gebäude im Neorenaissancestil, bei dem er besonderes Augenmerk auf die Errichtung der Erker und Giebel legte. An der Bauaufsicht beteiligt waren die Baumeister Otto Hauschild und Weineck & Kayser der Decken-Baugeschäft GmbH. In dem Gebäude waren neben einem Postamt insgesamt acht Wohnungen und ein Laden vorgesehen.
Am 15. August 1916 eröffnete das kaiserliche Postamt in den südlichen Räumen des Erdgeschosses. Bereits 1919 wurde der an der Kreuzung gelegene Laden zu Wohnraum umgebaut.
1939 wurde das Postamt auf das gesamte Erdgeschoss vergrößert. Der straßenseitige Eingang wurde geschlossen, der Hausdurchgang angehoben und zusätzliche eine zweite Dachgeschosswohnung eingebaut.
Den schweren Luftangriff am 7. Juli 1944 überstand die Mockauer Post nahezu ohne Schäden, das benachbarte Rathaus wurde hingeben vollständig zerstört. Die Vor- und Nachkriegsjahre waren im Stadtteil geprägt durch einen erheblichen Wohnungsbau. Die Bevölkerung nahm zu und damit auch die Frequenz im Postamt. Die Mockauer Post entwickelte sich zu einem festen Dreh- und Angelpunkt im Stadtteil, unterstützt auch von der Straßenbahn- und Bushaltestelle an der Magistralenkreuzung.
1993 zieht das Postamt ins benachbarte neue Leipzig Mockau Center. Die glanzvollen Jahre für das Gebäude scheinen ein Ende zu haben. 1994 wird das Gebäude von der Stadt Leipzig unter Denkmalschutz gestellt, doch der Verfall der letzten Jahre schreitet voraus. Um das Jahr 2000 verlässt schließlich auch noch die Briefsortierung das Gebäude und es kommt zu einen fortschreitenden Leerzug. Die Fenster werden vernagelt, das Gebäude verweist und verfällt weiter.
2007 gibt es erste Versuche einer Sanierung. Geplant sind ein Restaurant und zwei Geschäfte im Erdgeschoss sowie mehrere Arztpraxen, Kanzleien und seniorengerechte Wohnungen in den Obergeschossen. Die Pläne scheitern, der Dornröschenschlaf hält an.
2016 erwirbt die SABA BAU GmbH das Gebäude. Der neue Eigentümer Peter Peiter, Geschäftsführer der SABA BAU GmbH, möchte den alten Glanz des Gebäudes wieder erstrahlen lassen. Die hessische Baufirma hat bereits viele bedeutende Gründerzeitbauten in Leipzig liebevoll saniert. Es sollen moderne Wohnungen und Räumlichkeiten für Gewerbetreibende entstehen. 2019 beginnen die Sanierungsarbeiten, welche im Mai 2020 abgeschlossen wurden
Fotos (2): Philipp Kirschner, Fotografie & Gestaltung aus Leipzig