Stadtteilbibliothek Südvorstadt vor dem 2. Weltkrieg
An vielen historischen Gebäuden in Leipzig gibt es eine Tafel, auf der der Name des Architekten verzeichnet ist, auf der der Architekt sein Werk sozusagen signiert hat. Auch an oder in der Stadtteilbibliothek Südvorstadt in der Steinstraße 42 hat es wohl eine solche Tafel gegeben, auf der der Architekt des Gebäudes, Otto Fischbeck, genannt war. Diese Plakette ist heute nicht mehr vorhanden.
Bei den aktuellen Forschungen der Gruppe ZEITRAUMORT über das Werk und das Leben Otto Fischbecks tauchte ein Brief auf, in dem Fischbecks zweite Ehefrau Bertha davon berichtet, dass bei Kriegsbeginn (also wahrscheinlich im Jahr 1939) die Plakette mit dem Namen Fischbecks von den Nationalsozialisten entfernt wurde. Im Jahre 1939 war Fischbeck schon nach Südafrika emigriert und die Nationalsozialisten entzogen ihm seine deutsche Staatsbürgerschaft. Die Versuche Bertha Fischbecks, dass die Stadtverwaltung Leipzig nach dem Krieg eine entsprechende Tafel wieder anbrachte, führten offensichtlich nicht zum Erfolg.
Die Stadt Leipzig möchte die Stadtteilbibliothek, die 1930 gebaut wurde, in naher Zukunft sanieren. Es wäre sehr schön, wenn dabei auch wieder eine Namenstafel angebracht werden würde. Aus Denkmalschutzsicht wäre es sehr zu begrüßen, wenn die Plakette wie im Original aussehen würde. Leider konnte ZEITRAUMORT in den städtische Archiven bisher kein Bild finden, auf der die Tafel zu sehen ist.
Deshalb folgende Fragen:
Wer hat Fotos der Bibliothek vor 1945?
Wer weiß etwas über den Vorgang?
Hinweise und Bilder bitte an:
Roland Beer
r.beer@zeitraumort.de
Die Bibliothek Südvorstadt um 1931
Bild: Archiv Stadtbibliothek Leipzig