Leipziger Wildvogelhilfe in Not: Händeringend Helfer gesucht!

Die Leipziger Wildvogelhilfe im NABU (Naturschutzbund) ist gerade selbst in Not! Anrufe zu leidenden Vögeln laufen dort bis zu 100 Mal am Tag ein. Diese Flut können die Ehrenamtler nicht mehr bewältigen, sie suchen aktive Unterstützer.
Das kleine Team der Wildvogelhilfe rückt oft zu Vogelrettungen aus. Die berufstätigen Helfer machen das ehrenamtlich in ihrer Freizeit. In der Vogel-Aufnahmestation arbeitet aktuell nur einer von ihnen. „In diesem Jahr haben wir bisher 231 Vögel stationär aufgenommen“, verdeutlicht Karsten Peterlein von der Wildvogelhilfe das Dilemma. Das sei ehrenamtlich durch eine Person nicht mehr zu schaffen!
Die Erwartungen von außen sind  gleichzeitig hoch. „Holen Sie den Vogel bei mir ab!“, lauteten viele Anrufe, so Peterlein. Sei das nicht machbar, käme oftmals die Antwort: „Dafür seid ihr als Wildvogelhilfe zuständig.“ Mitnichten. „Wir sind keine staatliche Institution, die für diese Dienstleistung bezahlt wird“, sagt der Vogelretter. Natürlich fühle man sich für die Notlage der Tiere verantwortlich. „Es gibt aber einen Unterschied zwischen zuständig sein und sich zuständig fühlen“.

Bezahlte Stelle wäre hilfreich

Oft seien Vogelfinder in der Situation selbst hilflos. Die Wildvogelhilfe bittet dennoch um Verständnis, nur Vögel bei ausreichender Kapazität aufnehmen zu können. „Eigentlich brauchen wir für unsere umfangreiche Arbeit bezahltes Personal“, wünscht sich Peterlein.
Ein Fallbeispiel: Der NABU eilte Ende Juli zur Eilenburger Straße in Reudnitz. Dort waren durch Bauarbeiten an einem Haus Mauersegler-Brutplätze in Gefahr. Die Tiere konnten ihre Höhlen nicht anfliegen. Auf Weisung der daraufhin eingeschalteten Naturschutzbehörde bog die Baufirma schließlich einige frisch einbetonierte Stahlstangen nach unten, um den Einflug wieder zu ermöglichen. Bei einer Kontrolle bemerkte der NABU allerdings, dass das bei den meisten Brutplätzen nicht umgesetzt worden war. Die Ehrenamtler legten daher selbst Hand (Foto) an. Später fanden die Vogelretter dort Federreste von verunfallten Mauerseglern sowie ein geschwächtes Tier vor. Es verstarb. Wegen Verstosses gegen das Bundesnaturschutzgesetz erstattete der NABU Anzeige.
Peterlein: „Jeder kann Vogelretter werden!“ Man müsse nur schauen, ob alte Fassaden saniert, Lücken bebaut würden und somit Nischen benachbarter Häuser verloren gingen. In fast jeder Nische unter dem Dach lebten Vögel oder Fledermäuse. Bemerkt man so etwas, sollten Fotos gemacht oder die Fassade mit den Vogelhöhlen skizziert und an den NABU gesendet werden: vogelschutz@nabu-leipzig.de
Text | Fotos: Anke Brod/NABU

Bei Interesse zur Mitarbeit bitte melden unter: info@wildvogelhilfe-leipzig.de