Der frühere Rangierplatz vor der Ostwache in Anger-Crottendorf, der so genannte „Polygraphplatz“, soll zu großen Teilen entsiegelt und zu einem grünen Stadtplatz umgestaltet werden. In dem entsprechenden Gestaltungswettbewerb, an dem sich 15 Landschaftsarchitekturbüros aus mehreren europäischen Ländern beteiligten, hat sich jetzt die Berliner SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH durchgesetzt. Mit ihrem Entwurf kann nun weiter geplant werden. In die Ausschreibung waren zuvor die Ergebnisse aus der umfassenden Bürgerbeteiligung eingeflossen.
In der Jurybegründung heißt es: „Die Arbeit interpretiert den Polygraphplatz als grüne Mitte des Quartiers, bestehend aus vier schollenartigen Vegetationsinseln. […] Sie schafft eine überzeugende Balance aus nutzbaren befestigten Flächen sowie begrünten Inseln, die sowohl hochwertige Aufenthaltsmöglichkeiten bieten als auch extensive Flächen für Biodiversität und Retention.“
Baubürgermeister Thomas Dienberg sagt: „Mir gefällt insbesondere, dass der Entwurf so detailliert auf die Themen Wassermanagement und Vegetationskonzept eingeht. Hier wird die Klimaresilienz des Quartiersplatzes mitgedacht – das wird im Hinblick auf die klimatischen Veränderungen in Leipzig immer dringlicher.“
Die Ideen aller Preisträger wurden zum Herbstfest am 16. September an der Ostwache in der alten Wagenhalle gezeigt. Bis zum 6. Oktober war die Ausstellung dann im Stadtbüro am Burgplatz zu sehen. Auch im kommenden Jahr sind die Bürger erneut eingeladen, die Details der Planung mit zu diskutieren.
Der „Polygraphplatz“ liegt vor dem denkmalgeschützten Backsteingebäude, in dem Unternehmer Karl Krause ab 1874 Buchbindemaschinen gebaut hat und in dem nun Wohnungen entstehen. Seit einigen Jahren wird er als Parkplatz zwischengenutzt. Um unter anderem Starkregenereignisse abzumildern, die Aufenthaltsqualität an heißen Sommertagen zu verbessern und auch die Sicherheit aller zu erhöhen, ist nun eine multifunktionale und grüne Gestaltung vorgesehen.
Um den Platz herum entstehen in den nächsten Jahren eine Vielzahl kommunaler Einrichtungen und Projekte, die das Quartier langfristig positiv beeinflussen werden: So wird eine Grundschule für 480 Kinder gebaut, in die alte Feuerwache zieht ein Nachbarschaftszentrum und der Parkbogen Ost (lesen Sie dazu bitte den Beitrag auf auch Seite 8), ein grüner Geh- und Radweg, wird schrittweise umgesetzt. Der neue Platz soll die Projekte untereinander und in dem Viertel verzahnen.
(PM)
Quelle: SINAI Gesellschaft von Landschaftsarchitekten mbH