Am Donnerstag, dem 23. Mai 2019, 17 Uhr, wird das Friedensprojekt „Geraubte Kindheit – wenn die Erwachsenen Krieg spielen“ im Kulturbetrieb „WolkenSchachLenkWal“, Friedhofsweg 10, nahe Völkerschlachtdenkmal, erstmals der Öffentlichkeit präsentiert.
Im Projekt geht es in erster Linie um Frieden, aber auch um das Pendant, den Krieg und um Kinder, die den Krieg erlebt haben.
„Geraubte Kindheit – wenn die Erwachsenen Krieg spielen“ hat seinen Ursprung in einem Buch, in dem 38 Kriegskinder des Zweiten Weltkriegs über ihr Leben und das ihrer Familie berichten. Lehren, hört man immer wieder, müsse man aus diesem Krieg ziehen. Die weltweite Realität sieht anders aus, und so kommt das Kriegskind Reinhart zu dem Schluss: „Ist all das Kriegsleid schon wieder vergessen?“
Dieser Frage geht das Friedensprojekt nach, kommt mit jungen Kriegskindern ins Gespräch, lädt dazu ein, diesen zu begegnen. Einer von den neuen Kriegskindern ist Admir aus Bosnien (Foto), der seit fast 27 Jahren in Deutschland lebt und dankbar für so Vieles ist, was ihm hier widerfährt.
Zur Zeit studierte Admir Sozialwissenschaften und wird zum ersten Mal Vater. Es ist nicht ausgeschlossen, dass sein 1. Kind am Todestag von Admirs Vater geboren wird. Der wurde auf dem Weg zur Arbeit seiner ethnischen Zugehörigkeit wegen erschossen. So wurde Admirs Mutter zur Witwe mit drei kleinen Kindern. Das ist Krieg. Die Mutter floh mit den Kindern über Kroatien nach Deutschland, kam in Halle/S. an, wo die Familie in einem Asylheim für drei Jahre Unterkunft fand. Eine Frau hat ihren Mann verloren, Kinder haben ihren Vater verloren, alle haben ihre Heimat verloren.
„Heimat ist etwas sehr Wertvolles“, sagt der werdende Vater. Keiner dürfe diesen Begriff missbrauchen. Genau so klar und deutlich sagt Admir, dass Krieg Verlust, Ungerechtigkeit und einfach nur grausam sei. „Krieg macht mich ratlos!“ stellt er kopfschüttelnd fest.
Text | Foto: Michael Oertel